ESG-Risikoplan 2026: Was Sparkassen und andere regionale Finanzinstitute beachten sollten

Abstrakte Bank- und Governance-Illustration für ESG-Risikoplan

Ab 2026 müssen Sparkassen und andere regionale Finanzinstitute erstmals einen ESG-Risikoplan vorlegen. Dies ist ein zentrales Element der neuen Anforderungen aus den EBA-Guidelines zum Management von ESG-Risiken, der Capital Requirements Directive VI (CRD VI) und der geplanten deutschen Umsetzung über das BRUBEG. Obwohl regionale Institute proportional entlastet werden sollen, ist klar: ESG-Risiken werden künftig fester Bestandteil der Risikosteuerung, der Geschäftsstrategie und der beaufsichtigten Gesamtbankprozesse.

Gerade für Sparkassen und andere regionale Finanzinstitute entsteht daraus eine besondere Herausforderung: Sie arbeiten mit klar definierten Geschäftsgebieten, stark regional geprägten Kreditportfolien, begrenzten Ressourcen in Risiko- und Nachhaltigkeitsfunktionen und oft geringerer Risikomodellierungstiefe als Großbanken. Gleichzeitig erwartet die Aufsicht, dass ESG-Risiken institutsspezifisch, nachvollziehbar und prüfungsfest bewertet werden.

Der KPMG ESG Risk Survey 2025 zeigt, wie hoch der Handlungsdruck ist: Rund 70 % der Banken verfolgen ihre ESG-Strategien trotz geopolitischer Unsicherheiten unverändert weiter. Besonders relevant für regionale Finanzinstitute sind die von der EZB festgestellten Mängel, vor allem bei der Integration von ESG in Geschäftsstrategie, Kreditrisiko, Risikoappetit sowie in der Governance. Für kleinere Institute mit regionalem Fokus sind genau diese Bereiche entscheidend für einen tragfähigen ESG-Risikoplan.

Was ein ESG-Risikoplan für regionale Institute leisten sollte

Die EBA-Guidelines verlangen keinen Großbankansatz, wohl aber eine konsistente, plausible und institutsindividuelle Darstellung. Für regionale Institute sind dabei vor allem vier Dimensionen zentral:

1. Regionalität der Risiken

Sparkassen tragen ESG-Risiken in hohem Maße über ihre regionale Kreditwirtschaft. Klimarisiken treffen nicht in allen Regionen gleichermaßen zu; soziale Risiken unterscheiden sich zwischen urbanen und ländlichen Räumen; Governance-Risiken können über regionale Branchenstrukturen oder Eigentümerkreise wirken. Ein ESG-Risikoplan muss diese Regionalität berücksichtigen.

2. Proportionalität statt Vollmodellierung

Die EBA erlaubt ausdrücklich qualitative Ansätze für kleinere Institute. Das heißt:

  • qualitative Szenarien statt vollständiger Modellrechnungen
  • plausibilisierte Exposures statt komplexer Klimamodelle
  • klare Risikowirkungspfade statt mathematischer Simulationsketten

Entscheidend ist nicht die Tiefe der Modellierung, sondern die Kohärenz der Risikostory.

Abstrakte Finanzdaten zur Visualisierung von Risiken

3. Fokus auf Kreditrisiken und mehr

Der KPMG-Survey zeigt, dass Institute ESG noch zu stark auf das Kreditrisiko verengen. Für regionale Finanzinstitute sind weitere Risikobereiche ebenso relevant:

  • Kreditrisiken durch Bonitätsveränderungen regionaler Branchen
  • Sicherheitenrisiken, z. B. bei Immobilien in Hochwasser- oder Hitzeregionen
  • strategische Risiken durch veränderte Kundennachfrage
  • Reputationsrisiken im Umfeld nachhaltiger Finanzierungsangebote

4. Integration in bestehende Strukturen

Regionale Finanzinstitute haben eingespielte Risikoprozesse und klare Governance-Strukturen. Ein ESG-Risikoplan muss diese Strukturen nutzen, nicht ersetzen. Er muss zeigen, wie ESG-Risiken:

  • im Risikoberichtswesen sichtbar werden
  • in ICAAP, Risikostrategie und Kreditprozesse eingebettet sind
  • zwischen Vorstand, Risikocontrolling, Nachhaltigkeit und Marktfolge abgestimmt werden

Was regionale Finanzinstitute 2026 konkret beachten sollten

Audit- und Compliance-Darstellung für Risikosteuerung

Viele Institute fragen sich möglicherweise: „Reicht ein narrativer ESG-Abschnitt in der Risikostrategie aus?“
Die Antwort lautet klar: Nein. Die Aufsicht erwartet ein strukturiertes, nachvollziehbares Dokument, das die wesentlichen ESG-Risiken des Instituts abbildet.

Für Sparkassen und andere regionale Finanzinstitute sind daher folgende fünf Punkte wichtig:

  1. eine institutsspezifische ESG-Risikosystematik zu entwickeln, die regionale Besonderheiten abdeckt.
  2. eine qualitativ fundierte Analyse der ESG-Wirkungspfade, etwa dazu, wie Klimaschutzpolitik regionale Branchen trifft oder wie physische Risiken spezifische Sicherheiten beeinflussen.
  3. ein qualitatives, proportional ausgestaltetes Szenario, das zeigt, welche Entwicklungen für das Institut realistisch relevant sind.
  4. eine Governance-Landkarte, die Verantwortlichkeiten klar zuordnet und Prüfbarkeit sicherstellt.
  5. eine Erzähl- und Argumentationslogik, die das Institut in die Lage versetzt, der Aufsicht schlüssig zu erklären, warum bestimmte Risiken als wesentlich oder nicht wesentlich eingestuft werden.

Die Perspektive der Sparkassen-Finanzgruppe

Der DSGV fordert seit Jahren, dass Regulierung proportional gestaltet wird, was auch für ESG-Risiken weiterhin ein zentrales Thema ist. Der Verband unterstützt Sparkassen durch fachliche Leitfäden und MaRisk-Interpretationen dabei, die regulatorischen Anforderungen zu meistern. Doch diese Dokumente liefern Orientierung, keine institutsindividuelle ESG-Risikostory.

Genau eine solche ESG-Risikostory verlangt die Aufsicht zunehmend:

  • Warum sind bestimmte Risiken für genau dieses Institut relevant?
  • Wie wirken sie in genau dieser Region?
  • Welche Governance stellt sicher, dass die Erkenntnisse in die Steuerung einfließen?

Ein ESG-Risikoplan, der diese Fragen überzeugend beantwortet, wird 2026 ein zentraler Prüfpunkt.

Fazit: 2026 wird ein regulatorisch wichtiges Jahr für regionale Institute

Für Sparkassen und andere regionale Finanzinstitute ist der ESG-Risikoplan keine bürokratische Pflicht, sondern ein Instrument, um Risikosteuerung, Strategie und Transformation zu verbinden. Die gute Nachricht: Die Aufsicht verlangt keine Perfektion, sondern Kohärenz, Proportionalität und nachvollziehbare Herleitungen.

Institute, die 2025 gezielt beginnen, haben 2026 einen klaren Vorteil: weniger Aufwand, weniger Risiko und mehr strategische Orientierung.

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